Zu jedem Fluss gehört auch Hochwasser. Ursprünglich konnte das Flusswasser über die Ufer treten und sich auf den Auenflächen ausbreiten. Seitdem die Menschen die Flüsse zu schnellen Transportwegen umbauen, werden auch die Auen trockengelegt und damit die natürlichen Überflutungsflächen genommen. Durch diese Begradigung von Flüssen hat die Intensität von Hochwasserereignissen stark zugenommen. Denn wenn sich der Fluss nicht ausbreiten kann, steigt auch seine Fließgeschwindigkeit und das Wasser gewinnt an Kraft.
Die Auen und eingeschränkt auch die Polderflächen bieten als Überschwemmungszonen einen natürlichen Hochwasserschutz. Durch die Vegetation der Auenlandschaft und die Struktur der Geländeoberfläche wird das Hochwasser gebremst. Von den Auenböden werden große Wassermassen aufgenommen und zurückgehalten. Wenn das Wasser langsam abfließen kann, sind auch die Hochwasserwellen kleiner. Dies hat positive Auswirkungen für die hier lebenden Menschen, die so vor extremen Hochwasserschäden geschützt werden.
Das Oderhochwasser 1997 war die größte bekannte Flut der Oder. Durch die weiten Polderflächen im unteren Odertal, die im Sommer 1997 aufgrund des Hochwassers geflutet wurden, konnte Schlimmeres verhindert werden.
Wild oder gerade? Auswirkungen von Flussbegradigungen
Eine Flusslandschaft im ursprünglichen Zustand ist ein natürlicher Hochwasserschutz. In den Kurven wird die Fließgeschwindigkeit gebremst. Auf den Auenflächen kann der Fluss über die Ufer treten. Je größer der Flussquerschnitt, also der Platz für den Fluss, desto langsamer fließt der Fluss. Bei begradigten Flussläufen mit befestigten Ufern ist die Fließgeschwindigkeit meist sehr hoch. Die Hochwassergefahr steigt.
Das Oderhochwasser im Mai 2010 (hier bei Schwedt) war eine der größten Fluten der Oder. Nur dank der Polderflutungen konnten größere Schäden vermieden werden.